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Fazil Say - Rondo alla turca

MAESTRO: Sonntag, den 15. Januar 2006 um 19.00 Uhr
Fazil Say - alla turca

Dokumentation, Deutschland 2005, ZDF, Erstausstrahlung, 43 Min.
Regie: Gösta Courkamp
Mit: Fazil Say

Fazil Say - Rondo alla turca




Der türkische Ausnahmepianist Fazil Say ist in seiner Heimat ein Popstar, der Tausende anzieht. Gekonnt schlägt er eine Brücke zwischen Orient und Okzident: Ob mit klassischer oder zeitgenössischer Musik, Jazz oder türkischer Folklore, Fazil Say begeistert weltweit. Die Dokumentation begleitet ihn in seine Heimatstadt Istanbul und beobachtet ihn privat und während eines Großauftritts im antiken Amphitheater im anatolischen Aspendos.

Fazil Say ist eine Ausnahmeerscheinung, ein "Charakterkopf", wie er nur selten auf dem klassischen Musik-Markt zu finden ist. Kraft und technische Perfektion zeichnen sein Spiel aus; seine Auftritte verdienen stets das Prädikat "mitreißend." Doch Say ist nicht nur Interpret klassischer Musik, sondern ebenso Komponist zeitgenössischer Musik, Jazz-Musiker und Experte türkischer Folklore. Begabung ist ihm im Übermaß geschenkt. Die französische Zeitung "Le Figaro" attestierte ihm: "Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des 21. Jahrhunderts sein". Die Türkei ist auf dem Weg nach Europa. Und in der anderen Richtung darf man Fazil Say als Botschafter für klassische Musik in der Türkei verstehen. Er bringt Bach und Beethoven nach Anatolien, er komponiert Musik, in der klassische Einflüsse, aber auch türkische Folklore und jazzige Elemente verschmelzen und er füllt mit seinen Konzerten Säle und Arenen mit tausenden von Zuschauern - ein Phänomen, das wiederum in Europa kaum noch in dieser Form vorstellbar ist. Im Film lädt Fazil Say in seine Heimat Istanbul ein, wo er - im Esma Sultan Palais, mit Blick auf die Brücke, die den Bosporus überspannt - Bach-Bearbeitungen von Liszt und Busoni spielt. Unter freiem Himmel gibt er zudem ein Konzert für Freunde - der erste Satz von Beethovens "Appassionata", bei dem er prompt vom schallenden Ruf des Muezzins unterbrochen wird. Dann ist er ganz privat und spielt zu Hause mit Sertab Erener, der "Queen" der türkischen und internationalen Popmusik, eine ganz eigene Version von Mozarts "Rondo alla turca". Der Film, in dem Musik, Stadt- und Landschaftsaufnahmen stets ineinander fließen, führt schließlich aus der pulsierenden Metropole Istanbul hinaus, in die traumhafte Landschaft Anatoliens und weiter nach Aspendos. "Black Earth", heißt die Komposition Fazil Says, die diese Reise begleitet und bei der türkische Motive mit jazzigem Rhythmus und neoromantischer Verve verschmelzen. In Aspendos schließlich wird im römischen Amphitheater in einer warmen Sommernacht vor tausenden von Zuschauern Says Oratorium "Nazim" aufgeführt - eine Huldigung an den türkischen Dichter Nazim Hikmet. Für Say ist Nazim Hikmet ein Idol und ein Vorbild für die Selbstbestimmung des türkischen Volkes und seine Beziehung zu Europa. Fazil Says Kunst lässt erkennen, wie gut Orient und Okzident tatsächlich zueinander passen. 


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